Cuisine Style Cocktails – Die Verschmelzung von Küche und Bar

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Cuisine Style Cocktails bringen die Kunst der Küche in die Mixologie. Durch innovative Techniken und Zutaten werden Cocktails zu kulinarischen Meisterwerken mit komplexen Aromen und einzigartigen Texturen.

Cuisine Style Cocktails - Die Verschmelzung von Küche und Bar

Willkommen in der Welt des Cuisine Style Cocktails – wo Bar und Küche miteinander verschmelzen und Cocktails zu kulinarischen Meisterwerken werden. Der Cuisine Style nimmt das Beste aus der Kochkunst und überträgt es in die Mixologie, was in einzigartigen Getränken voller Komplexität und Tiefgang resultiert. Hier zählen nicht nur Aromen und Techniken, sondern auch die Philosophie, mit der Zutaten verarbeitet und kombiniert werden.

Geschichte der Cuisine Style Cocktails – Der Beginn einer Bewegung

Der Cuisine Style oder auch „Culinary Cocktail Movement“ genannt, fand seinen Ursprung in der modernen Barkultur der späten 1990er und frühen 2000er Jahre. Während Bartender schon immer innovativ waren, lag der Fokus traditionell eher auf Spirituosen und klassischen Aromen. Der Cuisine Style entstand, als Bartender begannen, sich stärker von Küchenchefs inspirieren zu lassen – und die Küche wortwörtlich in ihre Bars holten.

Als Vorreiter gelten Pioniere wie Tony Conigliaro, Audrey Saunders und Grant Achatz, die neue Techniken und frische Zutaten aus der Küche in die Cocktailwelt einführten. Besonders in Städten wie New York, London und San Francisco fand diese Bewegung starken Zuspruch und verbreitete sich schnell. Bartender fingen an, Zutaten wie Kräuter, Gewürze, Gemüse und sogar molekulare Techniken in ihren Cocktails einzusetzen, und legten so den Grundstein für das, was heute als Cuisine Style Cocktails bekannt ist.

Cuisine Style Cocktails - Die Verschmelzung von Küche und Bar

Merkmale der Cuisine Style Cocktails – Zutaten und Techniken

Cuisine Style Cocktails zeichnen sich durch die kreative Verwendung von Zutaten und Techniken aus der Küche aus. Hier wird nicht nur Spirituose mit Mixer und Eis kombiniert, sondern es kommen Elemente zum Einsatz, die man sonst eher in der Küche erwarten würde:

  • Frische Kräuter und Gewürze: Rosmarin, Basilikum, Thymian oder Pfeffer finden hier ihre Anwendung und verleihen den Drinks eine besondere Note.
  • Gemüse und Früchte: Tomaten, Gurken, Paprika oder Rote Beete geben den Cocktails neue Dimensionen und aufregende Farben.
  • Infusionen und Tinkturen: Spirituosen werden mit verschiedenen Zutaten, wie frischen Kräutern oder geräucherten Elementen, infundiert, um komplexere Aromen zu erzeugen.
  • Texturen und Schäume: Eiweiß, Agar-Agar oder Lecithin werden verwendet, um Schäume oder samtige Texturen zu erzeugen, die für ein außergewöhnliches Mundgefühl sorgen.

Die Kunst des Flavor Pairing – Aromen perfekt kombinieren

Ein wichtiger Aspekt beim Cuisine Style ist das „Flavor Pairing“ – die Kunst, verschiedene Aromen miteinander zu kombinieren. Bartender analysieren die chemische Zusammensetzung von Zutaten und verwenden Aromen, die auf molekularer Ebene harmonieren. Ein berühmtes Beispiel ist die Kombination von Erdbeeren und Basilikum, die aufgrund ihrer natürlichen Aromenverbindungen perfekt zusammenpassen. Durch dieses Prinzip entstehen Cocktails, die nicht nur innovativ, sondern auch geschmacklich abgerundet sind.

Techniken aus der Küche in der Bar

Der Cuisine Style bedient sich zahlreicher Techniken, die sonst eher in der Küche zu finden sind. Hier ein paar Beispiele:

  • Sous Vide: Diese Methode, die vor allem in der Küche für die Zubereitung von Fleisch und Gemüse verwendet wird, eignet sich hervorragend zur Infusion von Spirituosen mit empfindlichen Aromen wie Vanille oder Zitrusfrüchten.
  • Fat-Washing: Eine Technik, bei der Spirituosen mit fetthaltigen Zutaten wie Butter, Kokosöl oder Speck aromatisiert werden. Nach dem Abkühlen wird das Fett abgeschöpft und hinterlässt ein subtil-nussiges Aroma im Alkohol.
  • Räuchern: Durch das Räuchern von Gläsern oder Spirituosen können rauchige Aromen in Cocktails gebracht werden, ohne dass ein rauchiger Whisky verwendet werden muss. Ideal für Drinks wie den Smoked Old Fashioned.
  • Shrubs: Mit Essig infundierte Sirups, die eine perfekte Balance aus Süße und Säure in Drinks bringen. Besonders in Kombination mit frischen Früchten bieten Shrubs eine besondere geschmackliche Tiefe.
Cuisine Style Cocktails - Die Verschmelzung von Küche und Bar


Die Rolle der Balance und Saison

Eines der wesentlichen Prinzipien des Cuisine Style ist die Saisonalität und Balance der Zutaten. Bartender, die sich auf diesen Stil spezialisiert haben, wählen ihre Zutaten oft nach der jeweiligen Jahreszeit und lassen sich von saisonalen Produkten inspirieren. So entstehen frische, leichte Cocktails im Sommer und würzige, vollmundige Kreationen im Winter. Die Balance spielt eine zentrale Rolle: Säure, Süße, Bitterkeit und Würze sollen harmonisch miteinander verschmelzen und den Drink rund machen.

Cuisine Style zu Hause: Tipps und Tricks

Auch zu Hause lassen sich Cuisine Style Cocktails mit ein wenig Vorbereitung zaubern. Hier ein paar Tipps für die heimische Bar:

  • Grundausstattung: Ein guter Shaker, ein Mörser für frische Kräuter und ein Sieb sind hilfreiche Tools.
  • Frische Zutaten: Kräuter wie Minze, Basilikum und Thymian können direkt aus dem Garten oder von der Fensterbank geerntet werden.
  • Experimentieren: Keine Angst vor neuen Aromen und Kombinationen. Was in der Küche gut schmeckt, funktioniert oft auch im Glas.

Mit etwas Geduld und Experimentierfreude können auch Anfänger einzigartige Drinks kreieren, die weit über das übliche Gin Tonic hinausgehen.

Innovative Bars, die Cuisine Style Cocktails perfektioniert haben

Einige Bars haben den Cuisine Style auf ein neues Level gehoben und gelten als Pilgerstätten für Genießer, die auf der Suche nach einzigartigen Geschmackserlebnissen sind. Zu den bekanntesten zählen:

  • Dandelyan (London): Bekannt für innovative Aromenkompositionen und eine moderne Interpretation klassischer Cocktails.
  • The Aviary (Chicago): Hier werden Cocktails fast schon wie ein Degustationsmenü serviert – jede Zutat ist perfekt auf die anderen abgestimmt.
  • Drink (Boston): Diese Bar setzt auf minimalistischen Stil und höchste Qualität der Zutaten. Die Drinks sind simpel, aber geschmacklich außergewöhnlich.

Cuisine Style und Nachhaltigkeit

Ein weiteres Element, das immer häufiger im Cuisine Style Einzug hält, ist Nachhaltigkeit. Viele Bartender verwenden Lebensmittelabfälle wie Zitronenschalen, Kräuterstängel und Gemüsereste, um Sirups oder Infusionen herzustellen. So entsteht weniger Abfall, und die Cocktails gewinnen an Kreativität und Originalität.

Cuisine Style Cocktails - Die Verschmelzung von Küche und Bar


Fazit: Cuisine Style Cocktails – Mixologie trifft auf Kochkunst

Der Cuisine Style ist mehr als nur eine Barbewegung; er ist eine Verschmelzung von Kochkunst und Mixologie. Er fordert von Bartendern, kreativ zu denken und die Grenzen traditioneller Cocktails zu überschreiten. Mit einer Vielfalt an Techniken, saisonalen Zutaten und der Kunst des Flavor Pairing bringen Cuisine Style Cocktails neue Dimensionen ins Glas und bieten ein Erlebnis, das weit über den Geschmack hinausgeht.

Rezept: Basilikum-Gurken Gin Sour mit Honig-Ingwer-Schaum

Für ein bisschen Cuisine Style zu Hause!

Zutaten:

  • 50 ml Gin
  • 30 ml Gurkensaft
  • 20 ml Zitronensaft
  • 15 ml Honigsirup (Honig und heißes Wasser 1:1 mischen)
  • 2 Basilikumblätter
  • 1 Eiweiß
  • 1 TL geriebener Ingwer
  • Prise Salz
  • Eiswürfel

Zubereitung:

  1. Infusion vorbereiten: Honigsirup und geriebenen Ingwer in eine kleine Schale geben und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und den aromatisierten Sirup in einem Glas zur Seite stellen.
  2. Cocktail shaken: In einem Shaker die Basilikumblätter leicht andrücken, um das Aroma freizusetzen. Gin, Gurkensaft, Zitronensaft, Honigsirup und Salz hinzufügen.
  3. Schaum erstellen: Eiweiß und einen Schuss des aromatisierten Honigsirups (etwa 5 ml) in einen separaten Shaker ohne Eis geben und kräftig „trocken“ shaken, bis sich ein stabiler Schaum bildet.
  4. Double Shaking: Den Shaker mit den restlichen Zutaten und einigen Eiswürfeln auffüllen. Kräftig shaken, bis der Cocktail gut gekühlt ist. Durch ein Feinsieb in ein gekühltes Glas abseihen.
  5. Schaum auftragen: Den Ingwer-Honig-Schaum vorsichtig über den Cocktail löffeln und mit einem frischen Basilikumblatt und einer feinen Gurkenscheibe garnieren.
  6. Genießen und staunen: Der frische Basilikum und die sanfte Schärfe des Ingwers verleihen dem Drink Komplexität, während der Schaum für ein cremiges Mundgefühl sorgt.